Wenn de Moo am Himmel hanget, sind die Wangner ganz konfus
und Sie kummet alle zemme, mit em Güllefaß vorus.
[Refrain]: d´Moofänger singed uf ihrem Güllefaß d´Hälfti versufed, die andre sin naß
Und sie kummet mit de Stange und Sie fahred uf de See um de Moo vom Himmel z´fange und en mit ge Wange z´neh.
[Refrain]: …
De Moo so rund stoht überm See und wäscht si Silber blank wie Schnee bis dief im Wasser dunne, hät´s blinkeret, hät´s blinkeret, hät´s blinkeret un g´schunne
[Refrain]: Mir sind die vu Wange de Moo hom mer gfange ums Hoor, gfange ums Hoor, gfange ums Hoor, jo sell isch wohr
En Wangener der siehts und wett halt au vu sellem Silber dett Holt´s Güllefaß und d´Schapfe und duet as Ufer, duet as Ufer, duet as Ufer stapfe
[Refrain]: …
Etz schöpft er wan er kaa, der Maa und kärrelets an d´Schüre na und denkt scho an e Schlößle und hundert wieße, hundert wieße, hundert wieße Rößle
[Refrain]: …
De Dag druf wo´s an dÁrbet goht und er bim Güllefäßli stoht, ko Silber rinnt is s´Säckle,
nu Wasser mit eme, Wasser mit emme, Wasser mit eme Gschmäckle
[Refrain]: …
Sepp, wach uff
he! Bliib doch it im Näscht,
s’ischt kon Bluff,
hütt goots ufs Narrefäscht.
Fasnet ischt,
mir Wangener sind doo
und mit Lischt
he! Fangemer de Moo.
[Refrain]: Sepp, wach uff, he!
Sepp, wach uff, he!
Höri-Fasnet ischt halt schö
Sepp, wach uff, he!
Sepp, wach uff, doo
Simmer uf de Höh.
Deckel uff
und ab ins Güllefaß,
Deckel druff,
etz hät de Moo sin Spaß.
Und wenn’s kracht
Die Musik macht üs heiß
he! Des macht
au heiß e alte Geiß
[Refrain]: …
Sepp, wach uff,
he! Alles Fasnet macht
und im Suff
de Knopf üs Küechli bacht.
Alte Bock,
etzt juck wenn jucke kaasch,
schlupf in Rock
und zeig e blitz Kuraasch.
[Refrain]: …
So hört, ihr Leute, die schöne Geschichte, die ich euch von alten Zeiten berichte. In Verse gebracht will ich weitersagen, was einstmals in Wangen sich zugetragen.
Dies Wangen, ein Dörfchen auserkoren, sei poetisch nun heraufbeschworen. Wo der Rhein ganz leise zum Bodensee Sein Lebewohl sagt, sein letztes Ade, wo Papplein flammend zum Himmel langen:
ist Wangen.Wo Wälder zum Ufer hinunterwallen und Äpfel mild in den Schoß dir fallen, Tomaten saftig an Stecken erglühn und der Kohl sich kugelt in fettem Grün, wo Bohnen gebüschelt an Stangen prangen:
ist Wangen.Wo der Sommerwind zärtlich mit Weiden plausert und das Schilf unter Frühlingsföhn erschaudert, wo Nüsse und Kirschen dein Leben versüßen und Schweizer Berge herüber grüßen, wo am Himmel dir lauter Geigen hangen:
da ist Wangen.Dies Wangen liegt, meint man, im Paradeis, nur leider, dass es hier keiner weiß. Die Wangener Leut sind alle fast Engel, nur tragen sie oft in der Hand einen Bengel. Wenn sie den Bengel erst kräftig umfassen, so muss mancher Engel Federn lassen. Dann stehen die Engel wie Hühner gerupft, und das ganz Dorf ist lange verschnupft.
Doch nun zur Geschichte: es war damals wie heut, in Wangen wollten Wangener Leut nicht bloß Rüeble zum Essen und grünen Salat. Da berief man flugs ein den Gemeinderat, der sollte raten, wie man auf der Welt am leichtesten komme zu Gut und Geld. Der Schultes, der hub gar ernsthaft an, mit Geld wolle man stopfen die wollenen Socken, auf viel Geld und nicht bloß auf Stühlen hocken.
Vielleicht liegt was auf der Straße draus, was wirft man doch Geld zum Fenster hinaus. Auf der Straße sei keins, sagt Ratsherr geschwind und kratzt sich verlegen an seinem Grind. Da saßen sie nun und rieten und schwitzten je mehr sie sich am Gelde erhitzten.
Sie stöhnten und ächzten und begannen zu träumen: Warum wächst das Geld nicht wie Laub auf den Bäumen, ach, könnte man es doch herunterschütteln, mit vereinten Kräften würde man rütteln. Zerstritten ansonsten durch manche Querele, war der Rat für diesmal ein Herz, eine Seele. Man war sich einig, das mangelnde Geld Hielt sie alle zusammen wie nichts auf der Welt.
Das Glöcklein schlug elfe, müd nach der Erhitzung Vertagten sie wiedermal ihre Sitzung Und traten hinaus in die kühle Nacht: Der Mond stand am Himmel mit all seiner Pracht, so voll und rund, wie aus Gold gemacht und zog seiner Wege leise und sacht. Die Herren, versunken, gedankenbeschwert, beachteten kaum das Himmelsgefährt.
Doch mit einmal schrickt der Löhle zusammen, er sieht auf dem Wasser silberne Flammen, und der Hangarter schreit: potz Dunder, potz Blitz etzt packt mich doch schier der Wunderfitz, der See, wie wenn er aus Silber wär! Wie Gold, schreit der Singer, es kommt immer mehr! Der Mond, fällt der Schnur dazwischen, verliert All sein Silber im See. Der Gemeinderat stiert Wie verzückt in die schnellen, silberig hellen mondsilberträchtigen Unterseewellen. Wir müssen handeln sogleich, ihr Mannen! Befiehlt der Schultes: den Wagen anspannen, das Güllefass drauf, ein jeder mit Schapfen! So sieht man die Mannen zum Ufer hin stapfen. Ans Werk nun und fest in die Hände gespuckt, dass keiner sich muckt! Und ein jeder druckt die Schapfe hinein in den silbernen Schein, ein jeder will dabei der Fleißigste sein. Da sieht man die Mannen das Silber schöpfen, baumstarke Mannen mit hochroten Köpfen.
Das Güllefass voll, nun heimwärts verzückt, dort fallen sie in die Betten beglückt. Nun sind sie wohl ledig aller Sorgen. Und als sie erwachen am nächsten Morgen, fing man mit der Verteilung an: Doch was da aus dem Güllefass rann, nicht Silber, nicht Gold wars zum Feiern und Prassen. Die Leute kamen zum Wasserfassen, leer blieben die Beutel, leer die Säcklein, nur Seewasser wars mit einem Geschmäcklein.
Die Klugen, denen der Mond so nah, die standen enttäuscht als Mondkälber da.